Bislang habe ich bei meinen Laufrunden einen uralten MP3-Player zur musikalischen Untermalung genutzt. Wobei Untermalung eigentlich bedeutet, dass ich mir Techno mit 160BPM anhöre, weil ich damit einen schönen Rhythmus gefunden habe.
Von Anfang an habe ich beim Laufen kein Smartphone mitgenommen, weil ich mich kenne und ich dann alle anderthalb Kilometer stehen bleiben würde, um irgendwelche Apps zu checken. Manchmal ärgert mich, dass ich keine Gelegenheit habe, ein Bild zu machen, aber grundsätzlich fühle ich mich so besser.
Als Kopfhörer habe ich bislang also einen kabelgebundenen genutzt, der mit einem Bügel hinter dem Ohr gesichert ist und nicht ganz im Gehörgang steckt, sondern qausi aufliegt, damit ich die Umgebung noch mitkriege. Also Vögelchen höre. Oder Autos.
In den letzten Monaten habe ich gemerkt, dass sowohl der MP3-Player (Sony) so langsam den Geist aufgibgt. Und der Kopfhörer wird auch nicht mehr ewig halten und exakt dieses Modell ist leider nicht mehr erhältlich.
In den letzten Wochen habe ich an einigen Stellen immer mal wieder mit Interesse von Knochenschall-Kopfhörern gelesen, konnte aber keinen konkreten Anwendungsfall für mich finden. Bis ich irgendwo vernahm, dass es diese auch mit eingebauten MP3-Player gebe! Das klang wie die Lösung meiner Probleme! Bei Knochenschall-Kopfhörern liegt die Schallmembran vor dem Ohr auf dem oberen Kieferknochen/Tragus auf und überträgt den Schall eben nicht durch den Gehörgang, sondern über die Schädelknochen.
Geräte mit eingebautem Audioplayer gibt es am 25-30€ von irgendwelchen China-Händlern. Mittelpreisig von Creative für etwa 60-70€ und hochpreisg für knapp 200€ von Shokz. Geräte OHNE eingebeauten Audio-Player sind deutlich preiswerter. Und bevor ich jetzt zwei Dinge kaufe (MP3-Player UND Kopfhörer), ist ein Gerät, das beides kann und ich habe dazu kein Kabel mehr baumeln, die effektivere Lösung.
Ich habe mich da ein wenig durch die Preisvergleichsportale gehangelt und bin bei diesem Gerät von Sayrelence rausgekommen, das zum Zeitpunkt des Kaufs knapp unter 40€ kostete. (https://geizhals.de/sayrelances-knochenschall-kopfhoerer-a3258925.html) Das soll keine direkte Kaufempfehlung, sondern nur ein Beispiel sein. Übrigens ist das Gerät wasserdicht, weshalb man es auch beim Schwimmen nutzen kann! (Das ist für andere das Killerargument)
Die Bestellung des Gerätes war ein Abenteuer für sich, das eine abendfüllendes Geschichte ist, aber seit Samstagmorgen halte ich das Gerät in Händen.
Die Kopplung mit dem Smartphone geht wie von selbst. Die Passform ist erstmal prima und die Musik schallt via Schädel in mein Gehör. HiFi-Enthusiasten werden bemängeln, dass einige Frequenzgänge verloren gahen. Aber nach einigen Ohr-OPs höre ich diese Details sowieso nicht mehr raus und mein Zweck ist ja, dass ich einen Rhythmus-Geber beim Laufen habe. Und dazu langt das Gerät allemal.
Also habe ich ein paar Stücke auf den Player geladen, was erstaunlich lange gedauert hat. Das begelegte, proprietäre USB-Kabel schafft offenbar nicht mehr. Das Kabel verbindet sich magnetisch mit dem Kopfhörer und ist deshalb speziell.
Der erste Test war dann via Bluetooth bei der Gartenarbeit, wo ich Podcasts gehört habe. Das hat gut geklappt und die Steuerung ist auch recht intuitiv.
Im Bereich hinter den Ohren bin ich ziemlich empfindlich auf Druck, weshalb ich zum Beispiel Sonnenbrillen nicht sehr lange tragen kann.
Der nächste Test dann unter Realbedingungen auf meiner Sonntags-Laufrunde. Erstmal ist es ein ungewohntes Gefühl, dass die Gehörgänge so frei liegen und bei dem Wetter nicht schwitzen. Auch ist es seltsam, die eigenen Schritte zu hören und den Atem beim Röcheln. Die Soundübertragung ist aber super. Wobei ich mir vorstellen kann, dass bei starkem Wind oder auf dem Fahrrad, die Windgeräusche so laut werden, dass man die Musik nicht mehr hören kann. Ich werde berichten.
Leider musste ich nach einigen Kilometern aber feststellen, dass der Druck hinter meinen Ohren bzw an der Stelle, wo die Ohrmuschel in den Schädel übergeht, doch zu unangenehm wird und scheuert. Ich habe mir dann unterwegs aus einem Taschentuch ein Polster gebaut, was die Sache angenehmer machte. Da muss ich mit der Passform und der Position des Kopfhörers am Kopf noch ein wenig experimentieren. Die Vorteile der Technik überwiegen.
Entweder ich gewöhne mich daran, schaffe durch Polster Linderung oder ich muss mal schauen, ob die teureren Geräte eventuell eine andere Passform haben.
Fazit: Prima Technologie, aber am Finetuning muss ich noch arbeiten.